4. Juni 2018

Aus Alt wird Neu

Als Sportwart in einem Segelverein ist man mitunter auch für die Funktionalität der vereinseigenen Boote zuständig. Einer der Optis war in erbärmlichem Zustand. Aufpolieren alleine hätte nicht mehr gereicht, um ihn aufs Wasser zu lassen. Zu gravierend waren die Risse im Rumpf, zu verrottet das Mittelschott und zu verbogen diverse Anbauteile. So macht „Segeln lernen“ keinen Spaß.

Der Optimist vorher

Die Arbeiten im Detail

Peter Lutz nahm den Optimisten mit nach Hause, inspizierte ihn gründlich und begann mit der Arbeit – ehrenamtlich für den Verein: Das Mittelschott wurde ausgebaut, loses Material am Rumpf abgeschliffen. Dann begann der Neuaufbau. Die instabilen Rumpfteile am Bug und beidseits am Deck fixierte er mit angedicktem Epoxidharz, um diese danach mit mehreren Lagen Gewebe zu laminieren. Die vordere Querverbindung der Masthalterung war gebrochen. Nur ein kompletter Neuaufbau des Kerns – mit zwei Lagen 300 Gr. /qm Glasmatte überlaminiert, gespachtelt und geschliffen – konnte helfen. Ein neues Loch für den Mast musste gebohrt werden und den großen Riss in der Bugplatte reparierte er außen und innen mit je zwei Lagen Glasgewebe 160 Gr. /qm.

Während der Aushärtephase des Epoxidharzes entstand ein neues Mittelschott aus einer 12 mm Sperrholzplatte, die mit Oberfräse und einem Kopierfräser in Form gebracht wurde. Die neuen Seitenteile für das Mittelschott entstanden aus 23 Jahre abgelagertem Eichenholz. Parallel zu diesen Maßnahmen sind drei Opti-Schwerter und zwei Ruderblätter abgeschliffen und alle Macken entfernt worden.

Refit hieß es auch für alle Gelcoatschäden an den Rumpfkanten. Dann wurde mit einem Grobschliff die Rumpfinnenseite für das Lackieren vorbereitet. Dafür verwendete Peter ein 2-Komponenten Lacksystem von International. Der Rumpf erhielt innen und außen zwei Lagen Perfection Vorstreichfarbe und danach zwei Lagen Perfection im Farbton Mediterranean white mit der Schaumrolle aufgetragen und dem Schaumpinsel verschlichtet. Die Schwerter und Ruderblätter erhielten vier Schichten Grundierung Interprotect, danach zwei Lagen Perfection Vorstreichfarbe und zum Schluss zwei Lagen Prefection. Die Innenseite des Optis und die hinteren Hälften des Süllrandes wurde mit International Interdeck blau mit Veloursrolle beschichtet, um so eine rauhe Struktur zu erzeugen.

Zwei Pinnen wurden abgezogen und mit Leinölfirnis bis zur Sättigung getränkt, an die Ruderblätter angebaut und zwei neue Pinnenausleger angebracht. Alle Beschläge wurden entkalkt, poliert und remontiert, das neue Mittelschott eingeschraubt und mit Marinedichtmasse vergossen. Montiert wurden noch die Verschlüsse der Auftriebtanks, die Großschotblöcke, der Mastfuß und die Schwerthaltegummis. Neue Ausreitgurte und ein neuer Namenszug vollendeten das Werk.

Die Arbeiten am Optimisten

Das Werk ist vollbracht

Nach mehr als 60 Stunden Arbeit erstrahlt das Jugendboot in neuem Glanz. Ende Mai 2018 hatte es beim ersten Wochenend-Training der Saison seine Refit-Jungfernfahrt. Den Opti zu entsorgen, wäre einfach gewesen. Doch ist es nicht schön, in unserer heutigen Wegwerfgesellschaft etwas Altes in neuem Glanz erstrahlen zu lassen. Und seien wir mal ehrlich: Der Optimist mit dem Namen Teufelchen schaut aus wie neu. Die Jugend soll ihn genießen – und darauf aufpassen, damit er noch lange so schön bleibt.

Der Optimist nachher